Endlich! Das Konzept ist mit etwas Verzug soweit ausgearbeitet, dass wir mit der konkreten Planung und Umsetzung in den einzelnen Abteilungen anfangen können.
© Svenja Berthold
Die Herangehensweise
Der Weg zum Konzept war nicht leicht. So hatten wir es unter anderem immer wieder mit Problemen hinsichtlich der Dramaturgie, der Handlung und der Verteilung der Charaktere in den Räumen zu tun. Welche Handlungen des Gedichts sind essentiell und für das Verständnis unabdingbar?
Ausgehend davon, dass nur wenige Besucher das Gedicht von Edgar Allan Poe kennen, mussten wir einen Weg finden, der das Gedicht auch diesen Besuchern zugänglich macht. Erschwerend kam die Sprache des Gedichts hinzu, da Poe der damaligen Zeit entsprechend viele altenglische Wörter benutzte. Nach mehrmaligem lesen und Besprechen des gesamten Gedichts, einigten wir uns darauf, dass die wichtige Rahmenhandlung in drei Teile unterteilt und von uns in drei Räumen dargestellt werden kann.
© Svenja Berthold
Die Probleme
Viele Ideen zur Raumgestaltung wurden präsentiert, die meisten davon hätten wir am liebsten sofort umgesetzt. Oft passierte es uns, dass wir uns von einer Idee so begeistern ließen, dass wir sie schon im Konzept ausarbeiteten und über die Umsetzung Gedanken machten – bis wir uns die Frage stellten, ob sie sich überhaupt in die Geschichte einbauen lässt.
Ein weiteres Problem war die dramaturgische Entwicklung in den Räumen, vom Eingang bis zum Ausgang. Dabei mussten wir uns vor allem überlegen, wie wir die dramaturgische Entwicklung des lyrischen Ichs im Gedicht interpretieren und wie sich diese Entwicklung interessant für die Besucher gestallten lies, das heißt, welche Position der Besucher in den einzelnen Räumen wahrnehmen soll. Wir entschieden uns nach langer Überlegung dafür, dass sich das lyrische Ich immer weiter in den Wahnsinn treibt. Dadurch ergab sich für uns viel gestalterischer Freiraum.
Bei der Verteilung der Charaktere in den Räumen und der Frage, welche Rolle der Besucher einnehmen soll, spielten vor allem die Ideen und Vorschläge zu einzelnen Projektionen und Installationen eine wichtige Rolle. Manche setzten voraus, dass man aus der Perspektive des Raben handelt, andere aus der Perspektive des lyrischen Ichs, wiederum andere setzen einen neutralen Standpunkt voraus. Jede Idee musste also nicht nur daraufhin überprüft werden, ob sie in die von uns gesteckte Rahmenhandlung passt, sondern es musste auch überlegt werden, ob sich durch ihre Umsetzung für den Besucher eine nachvollziehbare Struktur/ Fluss durch die gesamte Installation ergibt. Dies stellte sich als besonders schwer heraus, da man nach tage-/ wochenlanger Beschäftigung mit dem Gedicht und der Ideen oftmals für sich einen Zusammenhang erkennt, obwohl dieser für einen unbefangenen dritten gar nicht vorhanden ist.
© Svenja Berthold
© Svenja Berthold
Das Ergebnis
Im Großen und Ganzen hat sich die Konzeptfindung gerade im Hinblick auf die genannten Punkte als nicht so einfach herausgestellt. Mit dem Endergebnis sind wir aber alle zufrieden und freuen uns darauf, endlich an die Umsetzung zu gehen!
von Ferdinand Reitze