Nachdem ich meinen letzten Blogeintrag der Aufstellung unseres Beschallungssystems gewidmet habe, soll es nun um die Erstellung der dafür vorgesehenen Audioinhalte gehen.
Die Klangatmosphären in welche unsere Besucher mittels Stecken der entsprechenden Module versetzt werden, reichen von natürlichen Szenarien wie Wäldern, Höhlen, Stränden und Stürmen über urbane Atmosphären im Straßenverkehr, an Bahnstationen sowie in diversen anderen Menschenansammlungen hin zu Klangatmosphären welche rein darauf abzielen, bestimmte Emotionen im Besucher hervorzurufen. Sie sind teilweise rein auditiv, zum Teil aber auch an Videoinhalte gebunden. Manche erzählen ihre eigenen Geschichten, andere dienen nur als Hintergrundgeräuschkulisse. Diese Geräuschkulissen sind so angelegt, dass sich ein Teil daraus, vom Besucher möglichst unbemerkt, in einer Endlosschleife immer wieder wiederholt bis das Modul abgesteckt wird.
Da wir weder die Zeit, noch die logistischen Mittel haben sämtliche Audio-Atmosphären unserer Installation mit Mikrofonen selbst aufzuzeichnen, werden diese im 3D-Audi-Studio an der HdM aufwändig nachgebaut. Hierfür greifen wir auf eine Vielzahl umfangreicher Sound-Libraries zurück, welche wir mit eigens angefertigten Tonaufnahmen erweitern. Da die meisten Sounds dieser Libraries stereophon oder im besten Fall quadrophon aufgezeichnet wurden, lassen sie sich nicht eins zu eins auf unser mehrkanaliges Beschallungssystem übertragen. Die Herausforderung besteht somit darin, mehrere dieser Aufnahmen im Raum so miteinander anzuordnen, dass daraus ein homogenes, dreidimensionales Klangszenario entsteht.
Hierfür gehen wir zumeist so vor, dass wir eine quadrophone Aufnahme auseinanderschneiden und zu einer sechskanaligen, kürzeren Audiospur wieder zusammenfügen. Verteilt auf die im Sechseck auf Ohrhöhe angebrachten Lautsprecher und mit einem mal mehr, mal minder leichten Surround-Hall versehen, ergibt sich daraus das auditive „Grundgerüst“ welches dann um weitere statische und bewegte Schallereignisse ergänzt wird. Hierzu gehören beispielsweise Vögel, welche über die Köpfe hinweg fliegen oder ein Auto welches an einem vorbei fährt.
Zudem gibt es ein auditives Intro und Outro für unsere Installation. Diese sollen einerseits dazu dienen, den Besucher abzuholen und ihn gedanklich auf unsere Traumwelten vorzubereiten, ihn anschließend aber auch wieder in die reale Welt zu entlassen. Anwendungs-Sounds während der Benutzung der Traummodule sind sehr dezent und unaufgeregt gehalten. Sie dienen beispielsweise dazu, dem Anwender die Bestätigung darüber zu geben, dass ein Modul richtig verwendet bzw. richtig angesteckt wurde.
Nun, da unser Lautsprechersetup steht und bereits einige vielversprechende Tests durchgeführt wurden, geht es mit Hochdruck an die Erstellung letzter 3D-Audio-Atmosphären sowie das Sounddesign von Intro und Outro Sequenzen und den Anwendungs-Sounds. Zu guter Letzt wird all dies dann ein weiteres Mal final im Raum abgemischt und in unsere Audio-Processing-Software eingepflegt. Wie Sie sehen, gibt es also noch einiges zu tun, weshalb ich mich jetzt zurück an die Arbeit mache.
Beitrag von Falko Groß