Nach monatelanger, minutiöser Planung auf Papier und am Computer konnte das StuProteam in den vergangenen Wochen aus der blossen Idee endlich ein Konstrukt entstehen lassen. Das Herzstück der EventMedia Installation „IRRSINN“ bildet die 4×4 Meter Steuerplattform, weshalb dieser ein besonders grosser Teil unserer Energie zu Teil wurde.
Am Anfang steht das Material.
Aus Gründen der Bearbeitungs- und Beschaffungsfreundlichkeit entschied sich das Team für Holz als Baumaterial und gegen Metall oder vergleichbares. Eine Menge Holz! 32m2 OSB-Holzboden, unzählige laufende Meter massives Kernholz, Stahlfedern und recyceltes Makrolon. Als erstes kamen die Makrolonplatten, die bereits in der vorletzten EM-StuPro zum Einsatz kam. Damit sie die Plattform optisch aufwerten können mussten sie zunächst auf die passende Grösse zugeschnitten werden, wobei sie natürlich weiterhin handlich bleiben sollten. 2x2Meter boten den perfekten Kompromiss und konnten schnell gesägt werden. Im selben Moment zerbrach sich das Konzept in Zusammenarbeit mit der Bühne den Kopf darüber wie die Bohrlöcher in den Makrolonplatten cachiert bzw. in die Installation integriert werden könnten. Etwa gleichzeitig trafen 25 Federn ein, die den OSB-Boden zu einer wackeligen Steuereinheit umfunktionieren sollten.
Mit dem Holz kamen dann jedoch die ersten Probleme.Zwar waren die OSB-Bodenplatten schnell beschafft und zugesägt, doch liess sich der Zulieferer der Rahmenhölzer ein wenig mehr Ruhe, was den selbstgesetzten Zeitplan ordentlich aus der Bahn zu werfen drohte, besonders da der Hausschreiner die nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen würde. Letztendlich kamen die Holzbalken nicht nur zu spät, sondern auch noch in den falschen Grössen. Zum ersten Mal machten sich im Team ernste Zweifel am Erfolg der Installation breit, doch per Zufall ergab es sich, dass die kommenden Tage ein externer Schreiner im Hause sein würde, der sich der Sache annehmen sollte. Als dann auch noch der Lieferfehler korrigiert war begann die harte körperliche Arbeit für das zunächst erleichterte Team. Zusägen der Rahmenhölzer nach Plan, Anzeichnen und Vorbohren und Ausfräsen der Fassungen für die Stahlfedern mit dem Forstnerbohrer. Während dieser sehr repetitiven Arbeit in der Werkstatt wurde in der Spielwiese bereits der OSB-Unterboden angepasst und nach mehreren Korrekturen final verleimt. Um ein Ausbrechen der Plattform zu verhindern wurden auf diesem Unterboden Kanthölzer und Planken zur Einfassung angeschraubt. Die gesamte Grundkonstruktion konnte dann mit Brandschutzfarbe gestrichen werden um den Brandschutzanfoerderungen gerecht zu werden. Aus 2 weiteren OSB-Platten wurden mit der Stichsäge 3 runde Podeste ausgesägt, mit einer Unterkonstruktion aus Restholz versehen, mit Brandschutzfarbe weiss gestrichen und anschliessend noch mit Schablonen, Lack und ruhiger Hand in farbige Lollipop-Swirls verwandelt.
Das Zusammenfügen der Rahmeneinzelteile in der Spielwiese ging zwar schnell von der Hand, doch stellte sich schnell heraus, dass Holz kein verlässlicher Baustoff ist, besonders wenn man sich im Spielraum von Millimetern bewegt. Die Eigenheit des Kernholzes mit Teilweise sichtbaren Krümmungen und Ungenauigkeiten des Schreiners führten dazu, dass bei der Montage kein annähernd zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden konnte. Nur mit Ach und Krach konnte der Rahmen überhaupt in die Fassung eingefügt werden-freies Federn wurde so nicht erzielt. Durch erneute Demontage und Kürzung der zu langen mittleren Querbalken, konnte dieses Problem zwar entschärft werden, dennoch wichen die Optik und Statik weiterhin enorm von der Wunschvorstellung ab. Die Flanken der nun auf den Federn ruhenden Konstruktion bogen sich bereits unter dem eigenen Gewicht, dezentrale Belastung wirkte sich nicht wie erhofft auf die gesamte Plattform aus, sondern nur in punktueller Verformung der Balkenkonstruktion. Diese Mankos konnten auch durch das Auflegen der zweiten OSB-Fläche und der Makrolonplatten nicht beseitigt werden.Die Nerven lagen blank, die vergangenen Tage, Wochen Arbeit umsonst und kein Erfolg in Aussicht, nur die immer näher rückende Medianight. Durch das Aufspreizen der Umrandung, den Einsatz zusätzlicher Schrauben und metallener Winkel konnten die fragilen Schwachstellen der Konstruktion zwar verstärkt werden und auch das Gefühl auf der Platte wurde allgemeinhin als funktionabel eingestuft, doch die Instabilität der Plattform lies die Gyrosensorik – das mediensteuerungstechnische Herz der Plattform – obsolet werden. Auf der Suche nach einer Allheilslösung wurde dann eine bereits ad akta gelegte Idee wiederaufgegriffen, die sich zur Erleichterung des gesamten StuProteams hervorragend für unsere Zwecke eignete:
Die Kinect.
So konnten das erste Mal Eindrücke der fertigen Installation gesammelt werden. Der wackelige Untergrund in Symbiose mit dem nun über die Kinect gesteuerten prototypischen Spiel. Die Tests halfen dem Team wieder durchzuatmen und neue Motivation zu schöpfen. Um weitere Stabilität in die Aussenbereiche zu bringen, wurden weitere, stärkere Federn angeschafft und mit den alten kombiniert und die OSB-Platten provisorisch mit dem Rahmen verschraubt. Desweiteren wurde der Boden bereits mit Führungslöcher für die spätere Beleuchtung der Plattform versehen. Mit dem Ausstehen der Makrolonröhrchen, LEDs und Plastikbällen, nun vom Brandschutzbeauftragten genehmigt, trat die finale Fertigstellung der Plattform zunächst in den Hintergrund.Auch die Frage ob man weiterhin an einer Kombination des Light Codings der Kinect mit Gyrosensoren festhalten wolle, wurde vorerst zurückgestellt.
2 Wochen vor der Deadline konnte simultan auch der restliche Bühnenbau rund um die Spielwiese beginnen.Der Molton hüllte den Raum langsam in unschuldiges Weiss, das sich den Aufwand des Hängens kaum anmerken liess.Die 7x3Meter Bahnen wurden unter Einsatz der Hubbühne mit Plastikclips und Kabelbindern an der Decke überlappend befestigt und es wurden mehrerer Versuche unternommen die Knickfalten im Stoff zu beseitigen.
Noch steht ein Grossteil der Arbeit aus und auch die Plattform wird mit Sicherheit noch weitere Probleme aufwerfen .Dennoch, zu diesem Zeitpunkt ist das Team poitiv eingestellt, dass mit ein wenig Blut, Schweiss und Tränen aus „IRRSINN“ ein grosser Erfolg werden kann.
Beitrag von Dorian Sorg
Lasst euch nicht unterkriegen! Kenne das Gefühl viel zu gut, dass man Angst hat es könnte alles schief gehen…aber ihr kriegt das hin! Sieht doch schon super aus!!