Nyquist-Shannon-Abtasttheorem, Moiré-Effekt und Undersampling – über den Versuch eine LCD-Beamerprojektion mit einer HD-Fernsehstudiokamera zu filmen.
Möchte man etwas kombinieren, das ein unbekanntes Ergebnis entstehen lässt, so müssen im Vorfeld mögliche Zusammenstellungen getestet werden, damit aus dem unbekannten ein bekanntes, planbares und kontrollierbares Ergebnis wird.
Gerade die Kombination von Auf- und Rückprojektionen mit der sehr sensiblen Technik der Studiokameras, erfordert einen sorgfältigen und ausgiebigen Testlauf der verschiedenen Lichtsituationen.
Fehlen die Erfahrungen auf diesem Gebiet, fallen zunächst bekannte Probleme wie z.B. der Moiré-Effekt ein, den man aus dem Fernsehen kennt, wenn ein sehr eng gerastertes Hemdmuster gefilmt wird. Stellt man sich nun die Struktur des Bildes vor, das ein LCD-Beamer projiziert, so liegt die Befürchtung nahe, dass diese „Fliegengitterstruktur“ einen ähnlichen Moiré Effekt verursachen kann.
Für die Tests standen ein 5000 und ein 2700 Ansi-Lumen Beamer, eine weiße, anthrazitfarbene und schwarze Rückprojektionsfolie, eine Plexiglasscheibe sowie weiße Kapa Platten für die Aufprojektion zur Verfügung.
Mit diesen Materialien sollten die Auswirkungen der verschiedenen Projektionsarten und Materialien in Abhängigkeit zur Lichtstärke auf das TV-Bild getestet werden. Desweiteren wurde eine Testperson vor den Projektionsflächen mit dem verfügbaren Studiolicht ausgeleuchtet, um eine reale Testsituation zu erhalten.
Als Testbilder wurden relativ kontrastreiche, teilweise auch schwarz-weiß Animationen ausgegeben, da diese dem geplanten Videomaterial am ehesten entsprachen. Es wurde mit verschiedenen Entfernungen von Beamer zur bespielbaren Fläche experimentiert.
Die weiße Rückprojektionsfolie lieferte passable Ergebnisse, da das Streulicht der Personenausleuchtung eher negative Auswirkungen auf die Qualität der Projektion hatte.
Ein besseres Ergebnis lieferte die anthrazitfarbene Rückprojektionsfolie. Am überzeugendsten erwies sich das Ergebnis der schwarzen Rückprojektionsfolie, da sie das Streulicht des Studiolichtes am besten absorbierte.
Rückpro auf Folie & Plexisglas Foto©Dominik Schatz
Ein weiterer Test bestand darin, die Lichtverhältnisse einer LED rückbeleuchteten Plexiglasscheibe über das Kamerabild zu testen. Es fiel auf, dass durch die verwendeten Mobilights (batteriebetriebene RGB-LEDs) eine ausgeprägte Hotspotbildung auf dem Plexiglas auftrat. Um diesem Effekt Abhilfe zu beschaffen, verwendeten wir eine Frostfolie, welche das Licht besser streute.
Die Ergebnisse, welche im TV-Studio mit allen zur Verfügung stehenden Messinstrumenten überprüft wurden, konnten auch als gut befunden und für die Umsetzung freigegeben werden.
In den nächsten Arbeitsschritten werden nun die gewonnen Erkenntnisse in die Planung und Umsetzung der Kombination aus Auf- und Rückprojektion sowie der Verwendung von interaktivem LED-Licht aufgenommen.
Stay tuned and feed the cloud!
Beitrag von Philipp Kaiser