Offen begehbare Rauminstallation
Idee: Verbindungen / Through The Looking Glass (Arbeitstitel)
Mit multiplen Identitäten agieren wir im Raum der Wirklichkeit und jenem der virtuellen Realität. In der virtuellen Realität wird unser Dasein simuliert, eine genaue Differenzierung des Seins und unseres Spiegels wird durch steigende Darstellungsqualität und Immersionsgrad unmöglich. Die Installation lässt uns durch den Spiegel schauen, Ursprung und Verschiebung greifen dialogisch aufeinander zu, erzeugen Individualitätsunschärfe.
Kernsatz
Die Eigenständigkeit des virtuellen Ichs nimmt Überhand. Ursache und Wirkung versinken in Unschärfe.
Model von Nadja Weber: Papier, Transparentpapier Fotografie©Hartmut Ulmer
Beschreibung
Eine interaktive Bodenplatte im Schachbrettmuster mit farbigen Markierungen begrenzt den Installationsraum. Diese Fläche wird durch mehrere senkrechte Spiegelflächen halbiert. Besucher können das Geschehen der Installation von beiden Spiegelseiten betrachten. Die Bildwelten beider Spiegelseiten unterscheiden sich. Auf einer Seite entstehen durch dialogisches Interagieren mit der Spiegelfläche virtuelle Besucher und ein eigenständiger farbiger Umraum. Besucher können die Farbkompositionen aktivieren und andere virtuelle Bewohner beleben.
Model von Nadja Weber: Papier, Transparentpapier Fotografie©Ursula Drees
Ebenso lässt sich der Spiegel visuell durchschreiten. Das virtuelle Leben erscheint rückseitig. Eine abweichende Welt wird abgebildet. Vor dieser Betrachterperspektive vereinen sich die virtuellen Menschen und die Schattenrisse der wirklichen Besucher zu einer flächigen Komposition. Einige Umrisse erhalten Marionettenpuppenseilzüge. Der Besucher ist durch technische Schnittstellen befähigt, die Marionetten zu lenken. Mit steigender Besucherzahl verdichtet sich der virtuelle Raum, so wie er bei abnehmender Besucherzahl in den ursprünglichen Raum aus Schachbrettboden mit Spiegelfäche zurück versetzt wird.
Model von Nadja Weber: Papier, Transparentpapier Fotografie©Ursula Drees
Interaktions – Spielsystematik
Bei einer Annäherung an die Spiegel entwickelt sich das virtuelle Eigenleben. Mit steigender Interaktion der Besucher verändert sich die Darstellungsqualität der Bewohner im virtuellen Spiegel. Schattenrisse werden zu ausgeformten Gestalten. Farbige Elemente blitzen auf und beleben bei Aktivierung durch die Besucher weitere virtuelle Gestalten. Zwei Betrachterperspektiven werden angeboten: 1. die des tatsächlichen Umschreitens der Spiegelfläche und 2. die der Simulation, wo Überlagerungen der agierenden Besucher mit deren virtuellen Abbildungen stattfinden und weitere Interaktionsschnittstellen präsentieren.
von Nadja Weber