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Der Mensch und seine Verbindungen: Auf ins Haus der Wirtschaft

Nachdem unsere Installation „senses reconnected“ bereits großen Anklang auf der MediaNight in der HdM gefunden hat, folgt nun der zweite, weit aus größere Auftritt: Ab dem 30. September wird „senses reconnected“ für 2 Wochen im Haus der Wirtschaft in Stuttgart zu sehen sein.

Dafür müssen nun das gesamte Stahlgerüst und alle Elektronikteile beschriftet, verpackt und transportiert werden. Über diese logistische Herausforderung haben wir uns bereits in der Konzeptionsphase Gedanken gemacht: Deshalb wurde das Gerüst so konstruiert, dass die Einzelteile eine maximale Länge von 3 Metern nicht überschreiten um in einen Transporter zu passen. Alle Verpackungs- materialien wie beispielsweise für die extrem empfindlichen Lighttubes, wurden aufbewahrt und werden nun wieder verwendet um einen sicheren Transport zu gewährleisten. Innerhalb von zwei Tagen wurde die gesamte Installation verpackt und eingeladen. Für den Aufbau haben wir einen Tag im Haus der Wirtschaft bis wieder alles einwandfrei laufen muss.

Transport der Installation zum Haus der Wirtschaft
Transport der Installation zum Haus der Wirtschaft (Fotografie © Kristin Tecles)

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„senses reconnected“ wird im Haus der Wirtschaft im Rahmen der Ausstellung „Der Mensch und seine Verbindungen“ gezeigt und behandelt das Teilthema „Medien“. Wir haben die gesamte Konzeption und Realisation der Installation bereits auf dieses Thema ausgerichtet.

Zur Vernissage am 30. September um 18:00 Uhr sind alle Event- und Kunstinteressierten Herzlich Willkommen.

von Kristin Tecles

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Nachwort zur Ausstellung von Olafur Eliasson

Olafur Eliasson in der Ausstellung Innen Stadt Außen. Berlin, Martin-Gropius-Bau, bis zum 9. August. Mein Sommererlebnis fand genau dort statt. Ohne das ich es erahnt hätte.

In der Ausstellung befand sich die letzte und vielleicht grösste Installation der vorgestellten Exponate am Ende, eine Welt bestehend aus Licht und Nebel.

Installation von Olafur Eliasson im Martin Gropius Bau       Fotografie©Ursula Drees

Durch eine Spezialtür betrat man erst einen in helles weiss getauchten Dampfraum. Man konnte kaum einen Schritt gehen, die Orientierung ging verloren, denn nur 25 cm Blickweite eröffneten sich im dichten Dunst.

Installation von Olafur Eliasson im Martin Gropius Bau       Fotografie©Ursula Drees

Langsam ertasteten die Füsse den Boden und angestrengt starrte man in die Licht und Farbwand. Dann endlich wurden wenige Konturen sichtbar, mit der Gewöhnung fanden sich erneut Grenzen des zerfallenen Raums.

Installation von Olafur Eliasson im Martin Gropius Bau       Fotografie©Ursula Drees

Die Illusion des Auges wurde neutralisiert und der Gang führte zu voll gestättigten Farbräumen, von Blau zu Lila, zu Pink zu Rot zu Gelb. Im Blau sieht man Konturen im Rot lösen sie sich auf.

Installation von Olafur Eliasson im Martin Gropius Bau       Fotografie©Ursula Drees

Erst wenn ein anderer Mensch keine 30 cm vor einem steht sieht man ihn. Wenn Farbe den Weg versperrt? Wenn wir merken wie Farbe an Dichte gewinnt, wenn Farbe Kontraste zulässt und sie schluckt.

Es ist ein soziales Experiment, was geschieht wenn die formalen Gegebenheiten verschwinden? Wie gehen Menschen miteinander um, die in eine solche unwahrscheinliche Welt, einen Raum ohne feste Grenzen geraten?

Beitrag zum Sommererlebnis von Ursula Drees

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Konzeptidee von Thomas Nathan: Stillleben

Geschlossene Installation aus 3 Räumen: Aussenraum: 4 Seiten Projektionswände, Innenraum: Eingangsschleuse und Hauptraum

Idee: Verbindungen / Stillleben (Arbeitstitel)

Je besser netzwerkbasierte Baumstrukturen organisiert sind, desto höher deren Effizinz, Schnelligkeit und Frequenz. Marshall McLuhan beschrieb dieses Phänomen mit dem Ausdruck: all-at-once-ness. Tag und Nacht werden Informationen generiert und dem User dargeboten. Was ist wichtig, was unwichtig? Ist der User überhaupt noch in der Lage alles zu verarbeiten oder geht er in der vorlauten Flut unter.

„Stillleben“ ist das Leben in der Stille, wo Informationen nicht zur Last werden. Das Medium soll dem Menschen dienen und nicht umgekehrt.

Kernsatz

Welche Lebenswirklichkeiten bestimmen unsere Ruhe: digitale Vernetzungen oder menschliche Verbindungen?

Model Thomas Nathan: Papier, Pappe, Styrophoamkugeln    Fotografie©Ursula Drees

Beschreibung

Aussenwandbespielung: Information der Lebensrealität: Menschenmassen Fussgänger, Auto-, Zug-, Flugverkehr mit Mengen und Zeitangaben der Verkehrsverbindungen, Mobilität, Flexibilität, Bewegung in jeder Form. Lärm, Überfüllung, Twitternachrichten, Wallposts, Selbstdarstellungen im ständigen Informationsflut.

Innenraum: Eingangsschleuse: Reduktion der Informationsquellen und des summenden Soundteppichs, der Aussenwelt. Auditive Suggestivnachrichten fokussieren den Besucher auf den nächsten Raum.

Hauptraum: neun 1m hohe Säulen mit Leuchtkugeln von ca. 20cm Durchmesser angeordnet in einem symmetrischen Quadrat fordern den User auf die Hand aufzulegen. Es wird der Puls abgenommen und die Kugeln leuchten in der entsprechenden Pulsfrequenz. Parallele akustische Signale zur Unterstützung der Pulsfrequenz werden zu einem Leuchtsignal. Auf einem überdimensionierten  Wanddisplay werden die Signale durch Computer generierte Grafiken abgebildet. Ein stets Verändern, Wachsen und Schrumpfen der Bilddaten in einem die Leuchtkörper imitierenden 3×3-Matrix.

Model Thomas Nathan: Papier, Pappe, Styrophoamkugeln    Fotografie©Ursula Drees

Interaktions – Spielsystematik

Bei Auflage beider Hände auf eine Kugel wird der Puls gemessen und in Licht- und grafische Signale umgewandelt. Bei mehreren Usern entsteht ein kollektiver „Raumpuls“. Die Schnelligkeit der jeweiligen Raumpulse werden farblich in Stark, Mittelwertig und Schwach getrennt. Ein drucksensitiver Fussboden nimmt Raumbewegung ab, koordiniert sie mit den Pulswerten, errechnet Stress oder Ruhefaktoren, die jeweils auditiv und visuell auf dem Display abgebildet werden.

von Thomas Nathan

Allgemein

Konzeptidee von Nadja Weber: Through The Looking Glass

Offen begehbare Rauminstallation

Idee: Verbindungen / Through The Looking Glass (Arbeitstitel)

Mit multiplen Identitäten agieren wir im Raum der Wirklichkeit und jenem der virtuellen Realität. In der virtuellen Realität  wird unser Dasein simuliert, eine genaue Differenzierung des Seins und unseres Spiegels wird durch steigende Darstellungsqualität und Immersionsgrad unmöglich. Die Installation lässt uns durch den Spiegel schauen, Ursprung und Verschiebung greifen dialogisch aufeinander zu, erzeugen Individualitätsunschärfe.

Kernsatz

Die Eigenständigkeit des virtuellen Ichs nimmt Überhand. Ursache und Wirkung versinken in Unschärfe.

Model von Nadja Weber: Papier, Transparentpapier            Fotografie©Hartmut Ulmer

Beschreibung

Eine interaktive Bodenplatte im Schachbrettmuster mit farbigen Markierungen begrenzt den Installationsraum. Diese Fläche wird durch mehrere senkrechte Spiegelflächen halbiert. Besucher können das Geschehen der Installation von beiden Spiegelseiten betrachten. Die Bildwelten beider Spiegelseiten unterscheiden sich. Auf einer Seite entstehen durch dialogisches Interagieren mit der Spiegelfläche virtuelle Besucher und ein eigenständiger farbiger Umraum. Besucher können die Farbkompositionen aktivieren und andere virtuelle Bewohner beleben.

Model von Nadja Weber: Papier, Transparentpapier            Fotografie©Ursula Drees

Ebenso lässt sich der Spiegel visuell durchschreiten. Das virtuelle Leben erscheint rückseitig. Eine abweichende Welt wird abgebildet. Vor dieser Betrachterperspektive vereinen sich die virtuellen Menschen und die Schattenrisse der wirklichen Besucher zu einer flächigen Komposition. Einige Umrisse erhalten Marionettenpuppenseilzüge. Der Besucher ist durch technische Schnittstellen befähigt, die Marionetten zu lenken.  Mit steigender Besucherzahl verdichtet sich der virtuelle Raum, so wie er bei abnehmender  Besucherzahl in den ursprünglichen Raum aus Schachbrettboden mit Spiegelfäche zurück versetzt wird.

Model von Nadja Weber: Papier, Transparentpapier            Fotografie©Ursula Drees

Interaktions – Spielsystematik

Bei einer Annäherung an die Spiegel entwickelt sich das virtuelle Eigenleben. Mit steigender Interaktion der Besucher verändert sich die Darstellungsqualität der Bewohner im virtuellen Spiegel. Schattenrisse werden zu ausgeformten Gestalten. Farbige Elemente blitzen auf und beleben bei Aktivierung durch die Besucher weitere virtuelle Gestalten. Zwei Betrachterperspektiven werden angeboten: 1.  die des tatsächlichen Umschreitens der Spiegelfläche und 2.  die der Simulation, wo Überlagerungen der agierenden Besucher mit deren virtuellen Abbildungen stattfinden und weitere Interaktionsschnittstellen präsentieren.

von Nadja Weber

Allgemein

Konzeptidee von Felix Wegner: Allatonceness

Interaktive Aussenraumprojektionen, interaktive innenrauminstallation.

Idee: Verbindungen / Allatonceness (Arbeitstitel)

Der Mensch wird in allen Lebenssituationen beobachtet, sein Verhalten analysiert, dokumentiert und interpretiert. Der Abdruck jedes Einzelnen wird eindeutig, berechenbar und mit medialen Fernbedienungen steuerbar.

Kernsatz

Die mediale Allgegenwärtigkeit erlaubt kein Entkommen.

Model von Felix Wegner: Pappe, Papier, Miniaturfiguren       Fotografie©Hartmut Ulmer

Beschreibung

Die Installation ist in Aussendarstellung und Innengeschehen gegliedert. Im aussengeschehen beobachtet und erlebt der Besucher Täter-Opferphänomeme. Teils wird sein Bild integriert teils kann er in gebührender Entfernung betachten. Im Innenbereich wird der Besucher dialogisch und massgeblich in das Geschehen integriert.

Model von Felix Wegner: Pappe, Papier, Miniaturfiguren       Fotografie©Hartmut Ulmer

Es werden verschiedene Betrachterpositionen zum Thema Überwachung erlebbar gemacht. Anfänglich geben mediale Schnittstellen Grund zu Selbstdarstellung und Spielerei. Im Weiteren jedoch wird die Relevanz von unüberlegter Datenfrei- und Abgabe visualisiert: durch  unrichtige Personenprofile, durch Installationen der üblen Nachrede zum Raum wo jeder Besucher basierend auf einem Roboter gesteuerten Spot gewollt oder gewünscht in das Auge der Öffentlichkeit gerückt wird.

Interaktion – Szenographie – Dramaturgie

Auf den vier Aussenwänden werden formatfüllend Täter- und Opferszenarien inszeniert. Durch Annäherungssensoren werden Besucher wahrgenommen und die Bildinhalte reagieren entsprechend einer narrativen Idee.

Model von Felix Wegner: Pappe, Papier, Miniaturfiguren       Fotografie©Ursula Drees

Im Innenraum werden die Besucher aufgefordert, sich mit Masken zu anonymisieren, eine gespielte Identität einzunehmen, derweil eine Vielzahl von Überwachungskameras und Wiedergabemonitore jeden Einzelnen präsentiert. Im Folgeraum werden diese Bilder für Profilerdaten verwendet, es werden Annahmen und Vermutungen zu den Gesichtern und den Personen angestellt.

Model von Felix Wegner: Pappe, Papier, Miniaturfiguren       Fotografie©Ursula Drees

Dieser Datenmissbrauch wird im Folgeraum überspitzt in Szene gesetzt. Von der Decke hängende Monitore zeigen Detailaufnahmen von sehenden Augen, sprechenden Mündern, hörenden Augen und erzählen Geschichten von Menschen, die haltlose Vermutungen zum  Besucher anstellen. Der letzte Raum stellt jeden Besucher ins öffentliche Leben, nimmt seine Privatsphäre und verwandelt ihn zu einem gläsernen Menschen.

von Felix Wegner

Allgemein

Konzeptidee von Hartmut Ulmer: Stop Doing Things

Geschlossene interaktive Installation aus Schläuchen, Gängen, Parzellen, Nischen und Räumen.

Idee: Verbindungen / Stop Doing Things (Arbeitstitel)

Überinformation, Allgegenwärtigkeit, Verwandlung zum öffentlichen Menschen, Dezentralisierung und Defragmentierung kennzeichnen unser Zeitalter. Alle Lebensbereiche werden durch digitale Medien durchzogen und vom  Natürlichen entfremdet. Sind wir Teil einer Gesellschaft oder Spielball einer medialisierten Show geworden? Ruhe, Angst, Extase, Abgründe, das Extreme  vereinen sich zu einem Wechselbad der Gefühle und initiieren die Frage nach Vergangenheit, Presents und Zukunft.

Kernsatz

STOP DOING THINGS AND RECOLLECT!

Model: Hartmut Ulmer: Pappe, Papier, Folien        Fotografie©Hartmut Ulmer

Beschreibung

Die Installation ist ein aus unterschiedlichen Environments, Schläuchen, Nischen, Parzellen, Gängen und Räumen bestehender Erfahrungsparcour. Es wird ein dramaturgischer Wechsel von Ruhe und Kontemplation zu Unruhe und Geschwindigkeit, Bedrängnis, Überfüllung, zurück zu Leere und Aushöhlung inszeniert. Dabei wird der Besucher von einem virtuellen Begleiter, dem Systemsprecher beruhigend und fordernd geführt, beschützt, verhätschelt, beschimpft und gejagt und rausgeworfen.

Model: Hartmut Ulmer: Pappe, Papier, Folien        Fotografie©Ursula Drees

Szenographie – Dramaturgie

Es werden versteckte und sichtbare interaktive Schnittstellen eingesetzt.

Ein Systemsprecher geleitet den Besucher durch die vorgestellten Environments. Der Besucher wird durch RFID Tag ausgestattete Handys getrackt, persönliche Daten werden abgefragt und je nach Raumbeschaffenheit verwendet.

Im Eingang begrüsst uns der Systemsprecher und schleust den Besucher durch einen gelben Farbtunnel, der in einer Umgebung von hektischer Überinformation mündet.

Mobile Trennwandelemente verstellen den Weg, den Blick und den Gang. Alle eingesetzten Medien überlagern sich, die mobilen mitgeführten Medien werden aktiviert und bedrängen den Besucher bis zum abrupten Stillstand. Dieser Raum ist das zentrale Element. In Nischen werden visuelle und auditive Störfaktoren dargestellt.

Model: Hartmut Ulmer: Pappe, Papier, Folien        Fotografie©Ursula Drees

Von dort jagt der Systemsprecher den Besucher in einen kurzzeitig beruhigenden Komplimentegang und weiter zum kontemplativen vornehmlich von Licht und Sound geprägten Seinsraum, wo die “festgehaltene Zeit” über Kucklöcher abgebildet wird. Weiter geht es durch einen aggressiv rot erleuchteten Bitmapschlauch der erhöhten Erregung, Existenzhinterfragung und Angst.

Als letzter Raum bricht das Konstrukt um den Systemsprecher zusammen, Entschuldigungen und statistische Erhebungen begleiten die Betrachter nach draussen..

von Hartmut Ulmer