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Die Organisation eines zwölfköpfigen Teams

Während der Produktion haben wir mit verschiedenen Mitteln gearbeitet um die Teams und Kompetenzen zu koordinieren und organisieren.

Screenshot der funktionen um ein Team zu verwalten.  screenshot von http://www.teamspace4students.de/

Neben einem web-basierten Tool zur Unterstützung von Teamarbeit mit dem Namen „Teamspace“ (http://www.teamspace4students.de/), haben wir die klassischen Mittel eingesetzt: email für alle, pdf-dokumente mit To Do Listen, Agenden und Excel, Whiteboard Tagesdispos und so weiter.

Jedes Tool hat seine heisse Phase. Am Anfang der Produktion war es wichtig, dass wir die jeweiligen Tasklists erstellten, die durch unseren email Verteiler vermittelt wurden. Agenden wurden mit normalen Wordprocessing Programmen gemacht, klassisch ausgedruckt und zu den Mittwochmeetings ausgeteilt. Excel brauchten wir für die Kalkulationen und Gelder. Alle Daten wurden auf Mydrive hochgespielt, damit jeder zu jedem Zeitpunkt Zugang hat. Und damit wir eine Chronologie der Entwicklung haben. Diese Tools wurden über den Zeitraum der Produktion ständig verwendet.

Die Projektmanagementanfänge waren passend durch Teamspace zu koordinieren, obwohl es immer noch schwer ist, eine Task nicht nur in der To Do Liste zu sehen, wahrzunehmen und umzusetzen, sondern sie auch nach Fertigstellung als beendet anzeigen zu lassen. Wenn wir heute in Teamspace schauen, dann können wir sagen, dass wir ca. bis einen Monat vor Schluss darin arbeiteten. Dann nicht mehr, die Arbeit verlagerte sich von einem generellen Projektmanagement in eine sehr pragmatische Produktionsleitung. Zu diesem Zeitpunkt wusste jeder was, wie zu tun ist. Dispos werden gemacht und  nach Festlegung der Deadline weggestrichen.

Der wöchtentliche Bericht, den Teamspace an alle Teilnehmer sendet, war auch eine Zeitlang eine gute Orientierung. Auch wenn diese Zusammenstellung mit dem  Ende der Produktion immer weniger Sinn machte. Aber wie gesagt, jedes Toolhat seine Hochphasen.

Ganz am Ende haben wir nur noch mit White Board gearbeitet. Dann wurden Tagesdispos aufgestellt, alles mit Marker in eine handgemachte, täglich aktualisierte Liste übertragen. Manchmal wurden diese Dispos über den Tag hinweg einige Male geändert.  Am Ende traf sich das Team täglich um 9 Uhr in dem Raum U52, die Zeit wird so überschaubar, dass genau abzusehen ist, wann eine Tätigkeit bindend fertig gestellt werden muss, damit die anderen Tätigkeiten nicht behindert werden.

Und die Kommunikation über die Schulter hinweg nimmt Fahrt auf.  Die knappen Absprachen über den Tag hinweg, verhindern Leerlauf  bei Teammitgliedern, die vielleicht gerade ihre Arbeit vollendet haben und nach etwas Neuem suchen. Und generell: man kann noch so viele Tools haben für Projektmanagement oder Produktionsleitung, wenn die Teammitglieder unpünktlich sind, nicht kommunizieren, zu oft weg sind, dann klappt jede Produktion nicht. Bei senses reconnected hat alles gut funktioniert, wir haben alle an einem Strang gezogen, haben alle viel gearbeitet, keiner hat eine Ausnahme dargestellt und das Ergebnis spricht für sich.

von Kristin Tecles

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Wie die Dame vom Amt

So fühlt man sich vielleicht, wenn man an der zentralen Steckkonsole der Installation steht. Ein auf den ersten Blick unüberschaubares Gewirr an Kabeln, Steckern und Buchsen lässt einen erst einmal vor Verwirrung zurückschrecken. Doch der technische Spieltrieb behält die Oberhand und ehe man sich versieht, ist man mit analytischem Blick dabei, Symbole und Anordnung zu entschlüsseln und die ersten Klinkenstecker in die Buchsen zu stecken. Hat man dann erst die Logik durchschaut und das Ergebnis seiner Verschaltungskunst an den Terminals begutachtet, geht das Verkabeln erst richtig los – nämlich gezielt.

Schaltkonsole im Innenraum der Installation. Die Kabelfarben weisen auf die Zugehörigkeit mit den Terminals hin.   Fotografie©Iris Aipperbach

Was aber von außen mit seinen Monosteckern und den dazugehörigen großen Buchsen nach einfacher Verbindung aussieht, ist unter der Haube aus Plexiglas etwas mehr als nur simples Verkabeln von Drähten.
Das Herzstück der Zentrale bildet ein Arduino Mega, ein programmierbarer Mikrocontroller mit einer selbstgeschriebenen Routine. Da wir nicht die reinen Signale von Kamera, Mikrofon und Haptikboard direkt über die Kabel schicken konnten, mussten wir uns einen Weg ausdenken, wie festgestellt werden kann, welcher Stecker in welcher Buchse steckt. Das Schlüsselwort für unsere Lösung war „Multiplex“ bzw. „Multiple Access“.

Schemaskizze der Kombinationen      Grafik©Tobias Isakeit

Hierbei werden mehrere Signale zu einem Informationsfluss zusammengetragen und dann gleichzeitig übertragen. In unserem Fall heißt das, dass wir jeden Stecker einzeln prüfen und abfragen, welche Buchse ein Signal erhält. Das Ganze läuft innerhalb kürzester Zeit nacheinander für jeden Stecker. Die ausgelesenen Stati werden dann gebündelt an den Hauptrechner per USB übertragen und wieder ausgewertet. Bei 9!=362880 Steckkombinationen ist das eine Herausforderung.

von Tobias Isakeit

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Der Dokumentationsraum

In erster Linie wird „senses reconnected“ als künstlerische Installation für die Ausstellung „Verbindungen“ im Haus der Wirtschaft  und bei SAP in Walldorf realisiert. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass diese Event Media Produktion an der Hochschule der Medien eine Lehrveranstaltung ist, die von etwa 20 Professoren in einem Kolloquium bewertet wird.

Für das Kolloquium und die MediaNight haben wir zusätzlich zu dem Raum in dem die Installation steht, einen weiteren Raum geschaffen, welcher unsere Schaffensprozesse während der Produktion dokumentiert: eine Zeitschiene gibt Auskunft über die Meilensteine im Projekt.

von Kristin Tecles

HdM, Untergeschoss Raum U52                   Fotografie©Ursula Drees

Fotografie©Ursula Drees

Mit einer gewissen Selbstironie weisen wir auf „erfolgreiche“ hin; unsere Form von Self Fullfilling Prophecy.

Neben der Idee „senses reconnected“, welche wir nun realisiert haben, entstanden zu Beginn noch andere Konzepte. In dem Dokumentationsraum wurden einige ausgewählte Ideen mit Modellen ausgestellt.

Von links nach rechts: Prof. Dr. Michael Felten und Prof. Dr. Bernd Eberhardt.               Fotografie©Iris Aippersbach

Hier sieht man den ersten Prototyp der Schaltzentrale, der auch tatsächlich für eine Vielzahl von Tests eingesetzt wurde.

Der Schaltzentralenprototyp. Pappe, Metallspangen, Klinkestecker und Anschlüsse, Arduinoboard                Fotografie©Ursula Drees

Eine Wandfläche des Raums widmete sich der Präsentation aller Werbemittel, die während der Produktion entstanden sind; darunter Einladungskarten, Postkarten, Plakate, Flyer, T-Shirts und mehr.

Links: Schausäule mit Erstmodell und Schaltzentralenprototyp; rechts: Teile des Corporate Design nach der ersten dann später erweiterten Hängung.   Fotografie©Ursula Drees


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Die ersten Besucher von „senses reconnected“

Auf der MediaNight am vergangenen Donnerstag wurde „senses reconnected“ erstmals von Besuchern ausprobiert und erlebt. Unter den Gästen waren Studierende der HdM, Sponsoren der Installation sowie Vertreter vom Haus der Wirtschaft und von SAP – unseren nächsten Ausstellungsorten. Der erste Praxistest hat uns wertvolle Hinweise gegeben, wie wir unsere Installation verbessern können. So arbeiten wir gerade an einer Verbesserung des Interfaces der Interaktionsterminals, um die Verständlichkeit des Informationsflusses in der Installation zu erhöhen.

von Kristin Tecles

Besucher der Installation „senses reconnected“ auf der Medianight in der Hochschule der Medien in Stuttgart.     Fotografie©Hartmut Ulmer

Besucher an der Schaltzentrale ©Kristin Tecles

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„Ich finde die Idee brilliant, die Sinneseindrücke so zu vernetzen. Die Installation wurde auf sehr hohem Niveau realisiert – Ich finde das fantastisch!“

Dr. Raimund Menges, Kurator, Kontur. Kunstverein Stuttgart e.V.

Der erste Praxistest: Wird das System von den Besuchern verstanden? © Kristin Tecles

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.„Ich war von der optischen Ästhetik sehr positiv überrascht. Diese interaktive Installation ist wunderbar.“

Alexandra Cozgarea, Art Curator & Coordinator Global Communications, SAP AG

Unsere betreuende Professorin Frau Drees mit Besuchern am Interaktionsterminal ©Kristin Tecles
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Außensäulen der Natur

Die Installation besteht aus einem inneren und einem äußeren Kreis. Im Innenkreis befindet sich die digitale Wirklichkeit, dargestellt durch die Rahmenkonstruktion mit seinen Applikationen. Der Aussenkreis wird durch drei weiße Säulen markiert. Sie verfügen über mehrere analoge Interaktionsmöglichkeiten.

senses reconnected: Aufsicht – Innenkreis in grau, Aussenkreis in Weiss.  Grafik ©Tobias Isakeit

Die Säulen haben eine solide Konstruktion und sind für den Transport zweigeteilt.

Rohbau der Säulen. Fotografie©Ursula Drees

Im oberen Bereich befindet sich das durch eine Lichtschranke aktivierte Spruchband. Der Besucher gelangt durch ein Greifloch in das innere der Säulen und kann verschiedene Naturelemente ertasten. Dort befindet sich die Lichtschranke die das Spruchband illuminiert.

Fotografie©Ursula Drees

Ebenso setzt sich kleiner Ventilator in Bewegung, der je nach thematischer Zugehörigkeit, Natur erschnupperbar macht. Harziger Waldboden, metallisch kühler Stein mit Essenzen von Alpenkräutern, Wiesenblumen und Seegräser.  Kopfhörer geben eine Vorstellung von einer klanglichen Landschaft, verbunden mit minimalistischen Aufnahmen ausgesuchter Naturzustände.

von links nach rechts: Tobias Isakeit hört den Geräuschen der Berge zu. Im Hintergrund steht Thomas Nathan. Fotografie©Ursula Drees

von Ursula Drees

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Please reconnect the wire…

In den Katakomben der HdM herrscht reges Leben, zwischen Stuttgarter Hofbräu und Chipstüten entsteht mit Hilfe modernster Technologie und großem persönlichem Einsatz eine Gruppenarbeit, an der sich zeitgemäßes Teamwork, das Entstehen von Netzwerken und Vernetzungen auf unterschiedlichen Ebenen nachvollziehen lassen. „Please reconnect the wire“ empfängt mich eine unpersönliche, omnipräsente, trotzdem aber irgendwie freundliche weibliche Stimme beim Betreten der Installation. Kabel? Welche Kabel? Hier hängen und liegen zu viele Kabel, um eine Entscheidung treffen zu können, welches Kabel ich nun mit einem anderen verbinden soll. Und: was passiert dann? Die Struktur, aus der die Stimme kommt: eine kühl-technoide Stahlstruktur, die an die legendären „Buckyballs“ von Buckminster Fuller erinnert – Buckminster wer?

von links nach rechts: Thomas Nathan, Felix Wegner, Franz Rosenberger, Tobias Isakeit    Fotografie©Ursula Drees

Offenbar lag die Struktur für „Senses Reconnected“ in der Luft, die, betrachtet man die schematische Bauzeichnung, an den „guten Stern auf Deutschlands Straßen“ erinnert. Eine sicher nicht ganz abwegige Assoziation in der Daimler-Stadt Stuttgart. „Senses Reconnected“: Die 12 Studenten haben nichts anderes geplant, als die Sinne neu zu vernetzen, neue Verbindungen zwischen den Sinnen herzustellen. Dafür löten sie, programmieren, machen aber auch dafür Marketing, bewerben ihre Installation wie ein neues Produkt. Herausgekommen ist dabei tatsächlich innerhalb einer unglaublich kurzen Zeit eine Arbeit, bei der der Nutzer das Bild des Gegenübers hört, den Klang des mit einer Digicam aufgenommenen Bildes sieht, den dafür notwendigen Energiestrom über Farben vermittelt bekommt.

von links nach rechts: Nadja Weber und Anique Roelfsema  Fotografie©Ursula Drees

Spannend ist dabei auch der Einsatz von Kleinstcomputern, die aussehen wie normale Leiterplatinen, bei denen aber die Steckplätze einzeln programmierbar sind und mit deren Unterstützung das multimediale Werk, das gleichzeitig auch über eine Klangdusche verfügt, vernetzt wurde. Ein wenig beängstigend ist es aber trotzdem, was da plötzlich mit dem eigenen Bild, dem eigenen Klang passiert, dass ein Dritter durch das Umstöpseln von Steckern diese Sinnesverwirrung vornehmen kann. Da hilft es auch nicht, dass, fast ablenkend, von diesem Eingriff in die Autonomie der Sinne ein zweiter Kreis um die Technologie gezogen wird, in dem die Natur erfahrbar gemacht wird.

Fotografie©Ursula Drees

Zwischen den drei Stationen, an denen die Nutzer der Sinnen-Verwirr-Maschine miteinander kommunizieren können, werden, etwas nach außen gerückt, drei wuchtige Säulen die Leichtigkeit der Techno-Struktur konterkarieren. In ihrem Innern befinden sich Fühlkästen, die aber mehr können als die meisten der herkömmlichen Tastkisten für Kinder. Beim Hineingreifen in die Black Box löst der Nutzer einen Impuls aus, der zusätzlich zu den im Kasten erfühlbaren Steinen (Berg), dem Wasser (See) und dem Holz (Wald) entsprechende, eigens für das Projekt von einem Unternehmen komponierte Duftmischungen freisetzen, die olfaktorisch den Impuls der Erinnerung verstärken sollen. Auf Monitoren bekommt der Benutzer noch zusätzliche Hinweise auf das, was ihn beim blinden Tasten erwarten wird. Hier kommt es also zu keinem Bruch mit den Erwartungen, die Sinnesverwirrung, die im Innenkreis vorgenommen werden kann, ist im Außenkreis nicht angelegt.

von Frau Dr. Gerbing

Dieser Beitrag wurde von der Kunsthistorikerin und freien Kuratorin Dr. Chris Gerbing nach einem Besuch in der Hochschule der Medien am 25. Juni. 2010 für unseren Blog verfasst.

Fotografie©Ursula Drees

Wir hatten die Ehre von Frau Dr. Gerbing durch das ZKM geführt zu werden und aufbauend auf dieser sehr gewinnbringenden Erfahrung haben wir alle Bemühungen daran gesetzt, sie für unser Projekt zu gewinnen. Wir möchten uns herzlich bei Frau Dr. Gebring bedanken.