Prototyping ist der kreative, sich wiederholende Prozess zu Beginn der meisten Event Media Studioproduktionen. Es ist eine sehr wichtige und spannende Phase, in der die technische Machbarkeit des Konzepts überprüft wird. Beim Herumprobieren und Scheitern entstehen aber auch ganz neue Lösungsansätze und Vorschläge, die bereits Vorhandenes erweitern.
Die Medientechniker Sebastian (l.) und Moritz (r.) in ihrem natürlichen Lebensraum
Prototyping bei INSIGHTS:
Dadurch, dass wir unser Konzept schon im vorigen Semester sehr weit entwickelt hatten und es gut von den neuen Teammitgliedern angenommen wurde, waren wir bald in der Lage, Ideen und Vorschläge in die Realität umzusetzen.
Alle unsere Interaktionskomponenten basieren auf echten Möbeln. Die Technik musste daher direkt auf die Eigenschaften der einzelnen Möbelstücke angepasst werden; Prototypen aus Pappe oder Holzresten waren also keine Option. Nachdem die Möbel beschafft waren, konnte es losgehen. Durch die vergangenen Studioproduktionen hat sich einiges an (elektronischen) Bauteilen angesammelt, das weiterverwendet werden kann. Um Ressourcen und Zeit zu sparen versuchten wir zunächst damit zu arbeiten und nur dann Teile zu kaufen, wenn es unbedingt nötig war.
Das Prototyping lässt sich bei uns in sechs Phasen einteilen, die für jeden Prototyp ungefähr so ablaufen:
- Zu Beginn werden in Absprache mit der Regie die Anforderungen an die einzelnen Interaktionskomponenten festgelegt.
- Anhand dessen erstellen wir einen Plan für die Umsetzung, wobei wir zuerst überlegen, was mit den vorhandenen Materialien möglich ist. Nach dieser Bestandsaufnahme bauen wir ein erstes, vereinfachtes Modell und testen, ob unser Plan umsetzbar ist und mehr Bauteile benötigt werden.
- Ist dieser erste Prototyp fertig, können wir dem Team und den Betreuern seine Funktionsweise demonstrieren.
- Mit dem erhaltenen Feedback machen wir uns wieder ans Werk und verfeinern den Prototyp so weit, bis alle Anforderungen erfüllt werden.
- Nun geht es ans Finishing. Das heißt wir „räumen auf“, Schaltungen werden geprüft und eventuell vereinfacht, der Code wird überarbeitet, kommentiert und auf Erweiterungen vorbereitet, etc. Ziel sind die Replizierbarkeit und Zuverlässigkeit des Modells.
- Abschließend werden der Materialbedarf für das Endprodukt kalkuliert sowie erste Tests im Gesamtgefüge durchgeführt. Dabei ist es wichtig, dass der Prototyp alle benötigten Sensorwerte an die Showcontrol-Software sendet und von dort jederzeit steuerbar ist.
Frisch gedruckte Teile für den Prototyp des Schlüsselbretts – noch warm!
Viele Teile für unsere drei Prototypen konnten wir mit den hochschuleigenen 3D-Druckern selbst produzieren. Das hatte den Vorteil, dass wir nicht auf handelsübliche Lösungen beschränkt waren, sondern mit individuellen Größen arbeiten konnten. Innerhalb weniger Stunden war damit ein maßgeschneidertes Bauteil im CAD-Programm konstruiert und mit dem Drucker produziert. Nicht umsonst ist „Lass‘ was drucken!“ mittlerweile ein geflügeltes Wort.
Seitens der Software hat vvvv dank der einfachen Einbindung von Arduino Mikrocontrollern den Prototyping-Prozess stark beschleunigt. Aber dazu in einem späteren Beitrag mehr.
Die visuelle Programmierung mit vvvv beschleunigt das Prototyping – meistens.
Moritz Stuhlfauth