Die Konzeption und die anschließende Regie bzw. Kreativdirektion gehören in jeder Produktion zu den wichtigsten Aufgaben. Die Regie muss immer ein klares Bild und eine deutliche Vision des Projektes im Kopf haben und diese in die Köpfe des restlichen Teams pflanzen. Darüber hinaus muss die Regie dafür sorgen, dass das Konzept in sich schlüssig ist und alles am Ende zusammenpasst; denn selbst wenn die Videos, der Ton, das Licht und alles andere für sich allein unglaublich gut wirken, heißt das nicht, dass das Gesamtbild auch so großartig ist. In Bezug auf unsere Produktion machen die vielen Module mit unterschiedlichsten Inhalten, die wir für Somnium – Modular Dreams produzieren, diese Aufgabe nicht gerade leichter.
Weiterhin muss die Regie stets die Fäden zusammenführen und darauf achten, dass die Gewerke auf ein gemeinsames Gesamtkunstwerk hinarbeiten. Bei uns bedeutet das, dass nicht nur die zusammengesetzten Träume in der Projektion laufen, sondern dass auch der Sound drumherum, die Lichtstimmung und das Design des Baukastens eine stimmige Traumwelt ergeben.
Ständige Absprachen und inhaltliche Gespräche mit den Teammitgliedern sind dafür ungemein wichtig, da die Experten auf den jeweiligen Gebieten oft selbst sehr gute Ideen haben. Wir liefern zwar mit dem Feinkonzept eine gute konzeptionelle Grundlage, aber die Gedanken aus den einzelnen Gewerken sind für die konkreten Inhalte unglaublich wertvoll.
In diesem Semester ist der Bereich der Regie aufgrund der aktuellen Situation eine umso größere Herausforderung, beginnend bei der Konzeption über die Kommunikation im Team bis hin zu dem tatsächlichen Zusammenwirken der Bereiche.
In der Konzeption war und ist es besonders deswegen schwierig, weil wir nach wie vor nicht genau wissen, in welcher Umgebung unser Baukasten am Ende steht. Müssen wir das System so bauen, dass es für sich stehen kann, egal wo? Können wir die Spielwiese nutzen und unser Projekt dort in Szene setzen? Aktuell gehen wir dahingehend einen Mittelweg. Wir produzieren das System für eine ortsunabhängige Installation, sodass man den Baukasten auch in seinem Wohnzimmer aufbauen könnte – so, wie es ursprünglich geplant war. Mittlerweile haben wir aber zusätzlich ein Konzept entwickelt, mit dem wir Somnium – Modular Dreams in der Spielwiese mit möglichst wenig Aufwand und Kontakt inszenieren können.
Die Kommunikation und ständige Absprache mit dem Team sind, wie gesagt, ein wichtiger Aspekt, der aktuell dadurch erschwert wird, dass man sich für Online-Meetings verabreden muss. Das ist an sich zwar kein Problem, aber bei der Produktion vor Ort sind die Kommunikationswege viel kürzer und man hat als Regie ganz andere Möglichkeiten, die Umsetzung des Konzeptes zu begleiten. Gleiches gilt für die tatsächliche Wirkung der Inhalte. Momentan bleibt es erstmal dabei, sich produzierte Inhalte auf dem heimischen Rechner anzusehen. Im Studio hätte man die Möglichkeit, zum Beispiel Video und Ton testweise zusammen zu sehen. Dadurch ist es umso wichtiger, dass vor allem die Regie ein klares Bild im Kopf hat und die Produktionsinhalte vor dem inneren Auge zusammensetzt, damit am Ende trotzdem ein gutes Gesamtkunstwerk entsteht.
Diese ganzen Herausforderungen machen die Kreativdirektion aber so unglaublich spannend. Um mal von mir selbst zu sprechen: es ist toll zu sehen, wie sich die eigene Vision in den Köpfen der anderen formt und ich freue mich darauf, nach und nach die Umsetzungen zu sehen und ganz besonders darauf, alles zusammen am Ende in Aktion zu erleben.
Beitrag von Lukas Münter