Wir, acht Studierende aus den Studiengängen Medienwirtschaft und Audiovisuelle Medien haben über drei Monate an der interaktiven Rauminstallation gearbeitet und am 29.06.2017 war es endlich soweit: SCHATTEN öffnete ihre Türen für die Besucher der diesjährigen MediaNight.
Auf 125 qm erlebte das Publikum die Raum-Inszenierung des szenischen Kurzfilms SCHATTEN eventmedial.
Es war eine Herausforderung auf vielen Ebenen. Konzeptionell ging es um die Dekonstruktion des szenischen Kurzfilms. Der Film erzählt linear und zeitbasiert. Event Medien erzählen emotional, dekonstruiert und asynchron. Welche Themenbereiche sind packend und lassen sich szenisch durch Event mediale Mittel darstellen? Diese Frage zu lösen hat viel Zeit gekostet. Dann ging es darum, die filmischen Daten in den Raum zu übertragen. Bei Event Media werden andere Erzählmittel auf der gestalterischen Seite verwendet. Die Bilder sind immer der Größe des Erzählmediums angepasst. Das heißt, wenn wir auf überdimensionierten Stelen erzählen, dann ist es unabdingbar die Bilder dieser Technik anzupassen. Das bedeutet: andere Ausschnitte, andere Zeiten, andere Effekte, andere Kontraste und Farbe, anderes Placement und andere Montage. Teilweise wurden sogar spezielle Filmszenen nur für den Eventmedialen Raum aufgenommen.
Im Film geht es um Erik, der in einer Notrufleitstelle arbeitet. Eines Nachts verschuldet er versehentlich den Tod eines Kleinkindes. Er lässt sich von einer Handynachricht seiner schwangeren Frau ablenken während er gerade einen Notruf bearbeitet.
Infolgedessen schickt er den Krankenwagen zur falschen Adresse, woraufhin das Kleinkind verstirbt. Die Schuld, die Erik fühlt, beginnt ihn zu verschlingen. Er droht daran zu zerbrechen.
Infolgedessen schickt er den Krankenwagen zur falschen Adresse, woraufhin das Kleinkind verstirbt. Die Schuld, die Erik fühlt, beginnt ihn zu verschlingen. Er droht daran zu zerbrechen.
Diese Geschichte zu vermitteln ist die eine Sache aber das war natürlich noch lange nicht alles. Denn wenn ein Erlebnis geschaffen wird, dann soll der Besucher Teil haben. Und dass bedeutet, der Besucher muss eingebunden werden. Er muss aktiv werden, er muss erkennen, dass er es ist, er allein, der die Geschichte wieder zusammenbringt. Das kann im Kopf geschehen aber es kann auf durch Interaktion stattfinden. Die Kopfkinos waren hier entscheidend.
Nicht nur wird durch die Formsprache der Medien an und für sich Bedeutung vermittelt, sondern auch durch das Handeln der Besucher. Dieser tritt in das Kopfkino hinein, muss sich bücken und gleichzeitig eine kleine Stufe überwinden. Das ist anstrengend. Dann steht er allein in dem Inneren des Kubus. Dort setzt er den Kopfhörer auf und auf einem Curved Display wird in der subjektiven filmischen Einstellung das markante Erlebnis erzählt. Durch die Subjektive ist der Besucher der Hauptdarsteller. Im Kopfhörer ist dann ein Infrarot-Sensor eingebaut. Mit der Drehung des Kopfes werden bestimmte Bildbereiche sichtbar, klar erkennbar, der Rest des Bildes verschwimmt. Der Betrachter sieht und erlebt den Tunnelblick des Hauptdarstellers im Film. Und das Curved Display hilft bei dem bildlichen Umschließen des Menschen. Im Hinteren Bereich starrt der Hauptdarsteller des Films auf den Hinterkopf des Besuchers. Es ist eine beengte Situation, so beengt wie die erzählte im Film. Und wenn dann der filmische Klimax erreicht ist, wenn dem Hauptdarsteller des Film den Boden unter den Füssen entzogen wird, dann erleuchtet das Podest auf dem der Besucher steht. Es zeigt sich ein Endless Mirror. Der Boden erscheint wegzubrechen. Die formale Gestaltung der Installation selbst drückt die erzählten Inhalte aus.
Wir könnten jetzt noch unendlich lange über die Installation sprechen, über die Schwierigkeiten im Bühnenbau, der Finanzierung oder die Beschaffungsschwierigkeiten der Technologien, logistische Herausforderungen, über Versicherungen, Sicherheit, Lichtstimmung, Tonstimmung, usw. aber das führt zu weit. Wir sagen nur eins: Es hat alles geklappt.
Mit 500-600 Besuchern, die SCHATTEN besuchten, war die Installation ein Erfolg und wir sind sehr stolz, dass wir so viel positives Feedback bekommen haben.
An dieser Stelle möchten wir uns nochmal ausdrücklich bei den Sponsoren und Helfern für die tolle Unterstützung bedanken, die uns das alles möglich gemacht haben.