Jeder, der das erste Mal die Turbinenhalle der TATE Modern, London (152 mal 35 Meter) betritt, wird von der schier unglaublichen Grösse erschlagen, einem Raum mit gigantischen Ausmassen und so eigenwillig und aussagekräftig, dass Kunst dort untergehen muss.
Dort inszenierte Olafur Eliasson sein Werk “The Weather Project”, Teil der Unilever Serie, eine jährlich beauftragte, von Unilever gesponsorte Kunstshow. Die Raumbegrenzungen werden durch künstlich erzeugten Sprühnebel undeutlich, scheinen entgrenzt und Teil der Stadtnatur. Während eines Tages entwickelen sich kleine Wolken, Nebelfelder, Dunstglocken und milchige Eintrübungen.
Am Hallenende ist eine halb-zirkuläre Form aus Hunderten von, in den Strassenlampen verwendeten, Mono Frequency Lichtern installiert, deren andere Hälfte durch einen Spiegel vervollkommt ist. Die Decke verdeckt ein Spiegel, der die Wetterbedingungen in der Halle vervielfältigt. Dieser natur – atmophärische Zustand wird Gelb erleuchtet, eine Sonne scheint in der Halle, nuancierte Farbänderungen verstärken, simulieren Tageszeiten. Als Besucher will man sich kaum diesem künstlichen Wärmeball entziehen, wünscht sich auf dem Boden zu legen und in Farbe zu baden.
Olafur Eliasson lebt seit 1995 in Deutschland, Berlin und Dänemark, Kopenhagen. Er ist einer der bedeutendsten und bekanntesten Gegenwartskünstler. Die Parameter der Lichtmodulation im Raum ziehen sich durch sein Werk und spiegeln in unterschiedlichsten Formaten seine Überzeugung, die sich um die Erhaltung der Welt, der Biosphäre, um kosmische Dimensionen und Natur in der Stadt drehen, wieder. “Sphärologisten” nennt Peter Sloterdijk, Professor für Philosophie und Medientheorie an der Hochschule für Kunst und Design in Karlsruhe, diese Kunstforscher mit ihren Ideen zu komplexen Welten des Lebens, des Bewohnens und Seins.
Fotografie ©Ade Rowbotham, 2006
Sein Werk verbindet die Bildende Kunst, die Architektur, Industriedesign (er entwirft Lampen und Lichtobjekte für den häuslichen Gebrauch), Inszenierungen für die Industrie (BMW Art Car Projekt 2007) und Kommerz (“Eye See You” Lichtinstallation für die weihnachtliche Schaufensterdekoration der New Yorker Louis Vuitton Stores) oder internationale Events wie EXPOS.
Meine Empfehlung: Olafur Eliasson: Innen Stadt Außen, Ausstellung vom 28. April bis 9. August 2010 im Berliner Martin Gropius Bau.
Andere Links:
Movie: http://www.jjfilm.dk/en/productions/in_production/olafur_eliasson/
Lampendesign: http://www.starbrick.info/de/starbrick.html
Olafur Eliasoon auf der Web Sciences Po conference mit dem Vortrag: The Sun Has No Money, Dezember 2009: http://vimeo.com/7979103
Seine Site: http://www.olafureliasson.net/
On TED: http://www.ted.com/talks/lang/eng/olafur_eliasson_playing_with_space_and_light.html
von Ursula Drees
Danke für den Tipp, werde ich mir auf jeden Fall anschauen.
Das erinnert mich sehr stark an die folgende Ausstellung, die allerdings mehr wissenschaftlich als künstlerisch anmutet: http://www.gasometer.de/de_DE/index.php?pid=3_1