Der Dokumentationsraum

In erster Linie wird „senses reconnected“ als künstlerische Installation für die Ausstellung „Verbindungen“ im Haus der Wirtschaft  und bei SAP in Walldorf realisiert. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass diese Event Media Produktion an der Hochschule der Medien eine Lehrveranstaltung ist, die von etwa 20 Professoren in einem Kolloquium bewertet wird. Für das Kolloquium und die MediaNight haben wir zusätzlich zu dem Raum in dem die Installation steht, einen weiteren Raum geschaffen, welcher unsere Schaffensprozesse während der Produktion dokumentiert: eine Zeitschiene gibt Auskunft über die Meilensteine im Projekt. von Kristin Tecles HdM, Untergeschoss Raum U52                   Fotografie©Ursula Drees Fotografie©Ursula Drees Mit einer gewissen Selbstironie weisen wir auf „erfolgreiche“ hin; unsere Form von Self Fullfilling Prophecy. Neben der Idee „senses reconnected“, welche wir nun realisiert haben, entstanden zu Beginn noch andere Konzepte. In dem Dokumentationsraum wurden einige ausgewählte Ideen mit Modellen ausgestellt....

Please reconnect the wire…

In den Katakomben der HdM herrscht reges Leben, zwischen Stuttgarter Hofbräu und Chipstüten entsteht mit Hilfe modernster Technologie und großem persönlichem Einsatz eine Gruppenarbeit, an der sich zeitgemäßes Teamwork, das Entstehen von Netzwerken und Vernetzungen auf unterschiedlichen Ebenen nachvollziehen lassen. „Please reconnect the wire“ empfängt mich eine unpersönliche, omnipräsente, trotzdem aber irgendwie freundliche weibliche Stimme beim Betreten der Installation. Kabel? Welche Kabel? Hier hängen und liegen zu viele Kabel, um eine Entscheidung treffen zu können, welches Kabel ich nun mit einem anderen verbinden soll. Und: was passiert dann? Die Struktur, aus der die Stimme kommt: eine kühl-technoide Stahlstruktur, die an die legendären „Buckyballs“ von Buckminster Fuller erinnert – Buckminster wer? von links nach rechts: Thomas Nathan, Felix Wegner, Franz Rosenberger, Tobias Isakeit    Fotografie©Ursula Drees Offenbar lag die Struktur für „Senses Reconnected“ in der Luft, die, betrachtet man die schematische Bauzeichnung, an den „guten Stern auf Deutschlands Straßen“ erinnert. Eine...

Strategien gegen das Vergessen

Jetzt wird es immer heisser. Und Details in der Installation bekommen an jeder Stelle eine besondere Bedeutung. Auch wenn der grosse Rahmen bereits gesetzt ist, so liegt der Teufel im Detail. Denn die Betrachter sind an Perfektion gewöhnt, alle Abweichungen werden wahrgenommen. Wir haben uns dem Sponsor, der die Stahlkonstruktion baute, verpflichtet. Eine Ton in Ton auf der Bodenplatte aufgeklebte Folie muss hergestellt werden, damit seine Leistungen deutlich gemacht werden, dies aber so, dass Besucher das Gefühl haben, die Installation kommt von uns. Es darf nicht dominieren, aber muss gesehen werden. Die Grafik arbeitet daran. Und da die Grafik mit vielen Aufgaben parallel beschäftigt ist, hilft nur noch eins: die manuelle Methode. Foto © Ursula Drees Nimm Kreppband Haftstoffstreifen, schreibe darauf was nicht vergessen werden darf, befestige es an der Stelle und wo man es wirklich niemals übersehen kann. Am Rechner: jetzt erinnern wir uns. Strategien gegen das Vergessen. Foto...

Sphärologist Olafur Eliasson

Jeder, der das erste Mal die Turbinenhalle der TATE Modern, London (152 mal 35 Meter) betritt, wird von der schier unglaublichen Grösse erschlagen, einem Raum mit gigantischen Ausmassen und so eigenwillig und aussagekräftig, dass Kunst dort untergehen muss. Dort inszenierte Olafur Eliasson sein Werk “The Weather Project”, Teil der Unilever Serie, eine jährlich beauftragte, von Unilever gesponsorte Kunstshow. Die Raumbegrenzungen werden durch künstlich erzeugten Sprühnebel undeutlich, scheinen entgrenzt und Teil der Stadtnatur. Während eines Tages entwickelen sich kleine Wolken, Nebelfelder, Dunstglocken und milchige Eintrübungen. Am Hallenende ist eine halb-zirkuläre Form aus Hunderten von, in den Strassenlampen verwendeten, Mono Frequency Lichtern installiert, deren andere Hälfte durch einen Spiegel vervollkommt ist. Die Decke verdeckt ein Spiegel, der die Wetterbedingungen in der Halle vervielfältigt. Dieser natur – atmophärische Zustand wird Gelb erleuchtet, eine Sonne scheint in der Halle, nuancierte Farbänderungen verstärken, simulieren Tageszeiten. Als Besucher will man sich kaum diesem künstlichen Wärmeball entziehen, wünscht...

Der Begriff des Künstlers, wer ist eigentlich Künstler?

Pamphlet für gesteigertes künstlerisches Selbstbewusstsein an den technisch-künstlerischen Hochschulen. Die Studioproduktion Event Media stellt ihr diesjähriges Werk im Umfeld der bildenden Kunst an zwei unterschiedlichen Orten aus. Damit bewegt sie sich erstmalig nicht nur im kommerziellen Bereich, der Industrie, der alltagstauglichen Unterhaltung, sondern in der Hochkultur der Kunst. Das wirft Fragen nach ihrer / unserer Identität auf. Sind künstlerische Artefakte, die im Hochschulumfeld für mediale Gestaltung, wie z.b. der Hochschule der Medien entstehen, dazu berechtigt? Wie kann man das Werk als Kunst identifizieren, obwohl es nicht aus einer der Brutstätten der stattlichen und privaten Kunstakademien entsprungen ist? Wer sind die? Was stellen die dar? Wer sind wir? Wie stellen wir uns dar? Wie nennen wir uns? Müssen wir die Nomenklatur der Kunstakademien annehmen wie z.B. …Klasse XY stellt aus…, um uns in dem Feld behaupten zu können? Gerade im Kunstgeschäft gibt es Regeln und Konstanten, die den werdenden Künstler in...

Berlin Biennale

6. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst findet vom 11.6. bis 8.8.2010 statt. Sie findet an 6 Orten in Berlin statt und beschäftigt sich mit der Wirklichkeit. Glauben wir an Wirklichkeit? Was ist „wirklich“ und „echt“, „tatsächlich“ oder „Täuschung“, oder „täuschend echt“? Gibt es Risse in der Wirklichkeit? Gibt es Distanzen vom Subjekt zum Objekt? Natürlich gibt es das, das war immer schon so. Nur wie sieht es aus und wie stellt man sich dies vor. Fiktion der Kunst oder Kunst als Fiktion? „Der Verdacht, dass alles relativ war. Dass das „reale“ und „authentische“ nicht nur zum Scheitern verurteilt, sondern von vornherein fiktiv sein könnten. Das sein Gefühl, im Recht zu sein, einzig für das Reale einzutreten, eben nur ein Gefühl war.“ Jonathan Franzen: Die Korrekturen. Besonders empfehlenswert ist die KW Institute for Contemporary Art in der Auguststrasse, ein vierstöckiges der Kunst gewidmetes Gartenhaus in Mitte, gross, geräumig, im Innenhof mit...